Der vordere Kreuzbandriss

Das vordere Kreuzband, auch Ligamentum cruciatum anterius genannt, ist eine der wichtigsten stabilisierenden Strukturen im Kniegelenk. Es verläuft schräg durch das Gelenk und verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia). Das VKB spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Knies und der Kontrolle der Gelenkbewegungen.

 

Funktion des vorderen Kreuzbands

Das vordere Kreuzband verhindert, dass das Schienbein nach vorne gleitet, und sorgt dafür, dass das Kniegelenk bei Drehbewegungen stabil bleibt. Es ist insbesondere bei sportlichen Aktivitäten von großer Bedeutung, bei denen plötzliche Richtungswechsel, Sprünge oder schnelle Stopps erforderlich sind. Eine intakte Kreuzbandstruktur ist daher essenziell für die Sicherheit und Funktion des Kniegelenks.

 

Der Kreuzbandriss

Verletzungen des vorderen Kreuzbands sind relativ häufig und treten oft bei sportlichen Aktivitäten wie Fußball, Basketball, Skifahren oder anderen intensiven Sportarten auf. Eine typische Verletzung ist der Kreuzbandriss, der durch eine plötzliche Überdehnung oder eine Verdrehung des Knies verursacht wird. Symptome eines Kreuzbandrisses umfassen:

 

- Ein hörbares "Knacken" oder "Poppen" im Moment der Verletzung

- Schnelles Anschwellen des Knies

- Instabilitätsgefühl im Knie

- Schmerzen, besonders bei Belastung oder Bewegung

 

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose einer VKB-Verletzung erfolgt durch eine klinische Untersuchung und bildgebende Verfahren wie MRT (Magnetresonanztomographie). Je nach Schwere der Verletzung und den individuellen Bedürfnissen des Patienten gibt es verschiedene Behandlungsoptionen


Die Kreuzbandersatzplastik

Die empfohlene operative Therapie nach einer vorderen Kreuzbandruptur ist die Kreuzbandersatzplastik zur Stabilisierung des Kniegelenks. Hierbei handelt es sich um einen Eingriff der in Schlüssellochtechnik (arthoroskopisch) durchgeführt wird. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden. Nach einem arthroskopischen Rundgang durch das Gelenk und Bestätigung der Ruptur des Kreuzbandes, wird eine körpereigene Sehne entnommen. Welche Sehne für sie am besten ist wird individuell anhand ihrer Bedürfnisse entschieden. Zur Auswahl stehen die Semitendinous- und Gracili-Sehne (sog. Hamstrings), oder ein Streifen der Quadrizepssehne oder der Patellasehne. Die Sehnenentnahme erfolgt über einen zusätzlichen kleinen Hautschnitt. 

Anschließend wird die Sehne so vorbereitet, dass man daraus ein ausreichend dickes Transplantat erhält.

Das Bild zeigt ein vorbereitetes 4-fach Transplantat aus der Semitendinosussehne (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)
Das Bild zeigt ein vorbereitetes 4-fach Transplantat aus der Semitendinosussehne (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)

Anschließend werden in Oberschenkel- und Unterschenkelknochen in anatomischer Position Kanäle vorgebohrt, in die das Transplantat eingezogen und befestigt werden kann. Der Eingriff dauert ca. 70min.. Abhängig von zusätzlichen Verletzungen kann ein solcher Eingriff erweitert werden, sodass möglichst alle Traumafolgen (wie Meniskus oder Knorpelschäden) in einer Operation behoben werden. Am Ende der Seite finden sie eine Animation des operativen Eingriffs zur besseren Veranschaulichung.

Die Bilder zeigen den Einzug des Transplantats in die Bohrkanäle wie auch die spätere Fixierung (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)
Die Bilder zeigen den Einzug des Transplantats in die Bohrkanäle wie auch die spätere Fixierung (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)

 

Die Nachbehandlung verläuft nach einem standardisierten Schema und wird von uns in regelmäßigen Abschnitten kontrolliert um so die Genesung zu überwachen und zu steuern.

Eine Return-to-Sports ist nach entsprechender Überprüfung in der Regel nach 6-8 Monaten möglich.

Animation einer VKB-Plastik (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)