Das Kniegelenk

ANATOMIE UND FUNKTION

Dr. Weinkauf bei der klinischen Untersuchung eines Kniegelenks
Dr. Weinkauf bei der klinischen Untersuchung eines Kniegelenks

 

Das Kniegelenk ist das größte und eines der komplexesten Gelenke im menschlichen Körper. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) und umfasst auch die Kniescheibe (Patella), die vor dem Gelenk liegt. Das Kniegelenk besteht aus mehreren wichtigen Strukturen, die zusammenarbeiten, um Stabilität und Bewegung zu ermöglichen:

  • Knochen: Das Kniegelenk wird hauptsächlich von drei Knochen gebildet: dem Femur, der Tibia und der Patella.
  • Knorpel: Der Gelenkknorpel bedeckt die Enden der Knochen und sorgt für eine reibungslose Bewegung innerhalb des Gelenks.
  • Menisken: Diese halbmondförmigen Knorpelscheiben liegen zwischen dem Femur und der Tibia und wirken als Stoßdämpfer, die das Gelenk vor Stößen und Belastungen schützen.
  • Bänder: Die wichtigsten Bänder im Knie sind das vordere Kreuzband (VKB), das hintere Kreuzband (HKB), das mediale Seitenband (MCL) und das laterale Seitenband (LCL). Diese Bänder stabilisieren das Gelenk und verhindern übermäßige Bewegungen.
  • Sehnen: Die Sehnen verbinden Muskeln mit Knochen. Im Kniegelenk sind die Quadrizepssehne, die die Patella mit dem Oberschenkelmuskel verbindet, und die Patellasehne, die die Patella mit der Tibia verbindet, besonders wichtig.

 

Das Kniegelenk ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen, die für alltägliche Aktivitäten und sportliche Leistungen unerlässlich sind. Zu den Hauptfunktionen des Kniegelenks gehören:

  • Beugung und Streckung: Diese Bewegungen sind entscheidend für das Gehen, Laufen, Springen und viele andere Aktivitäten. Die Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) des Knies werden hauptsächlich durch die Quadrizeps- und Kniesehnenmuskulatur gesteuert.
  • Drehbewegungen: Das Kniegelenk ermöglicht auch leichte Drehbewegungen, die vor allem beim Richtungswechsel oder bei Drehbewegungen des Körpers eine Rolle spielen. Diese Bewegungen werden durch die Kreuzbänder kontrolliert.
  • Stabilität: Die Bandstrukturen und Menisken sorgen für die Stabilität des Kniegelenks. Sie verhindern übermäßige Bewegungen und schützen das Gelenk vor Verletzungen.

Das Zusammenspiel dieser Strukturen macht das Kniegelenk zu einem bemerkenswerten und zugleich anfälligen Teil des menschlichen Körpers. Verletzungen oder Abnutzungserscheinungen können die Funktion des Knies erheblich beeinträchtigen und zu Schmerzen und Einschränkungen führen.

 

Unser Ziel ist es, Ihnen umfassende Informationen und Unterstützung bei Knieproblemen zu bieten. Sollten Sie Fragen haben oder eine persönliche Beratung wünschen, stehen wir Ihnen jederzeit gerne zur Verfügung. Ihre Gesundheit und Mobilität sind uns ein wichtiges Anliegen, und wir sind bestrebt, Ihnen die bestmögliche orthopädische Versorgung zu bieten.



Die Stabilisatoren

 

Das Kniegelenk ist eines der am stärksten belasteten Gelenke des menschlichen Körpers und erfordert daher eine ausgeklügelte Struktur, um Stabilität und Beweglichkeit zu gewährleisten. Die Hauptstabilisatoren des Kniegelenks sind die Bänder, Menisken und Muskeln, die gemeinsam für eine optimale Funktion sorgen.  Die Stabilisatoren des Kniegelenks arbeiten in einem fein abgestimmten Zusammenspiel, um das Gelenk vor Verletzungen zu schützen und eine reibungslose Bewegung zu ermöglichen. Bei sportlichen Aktivitäten, die plötzliche Richtungswechsel, Sprünge oder intensive Belastungen beinhalten, sind diese Strukturen besonders gefordert. Verletzungen oder Schwächen in einem der Stabilisatoren können zu Instabilität, Schmerzen und langfristigen Schäden führen.

 

Bänder

 

Die Bänder sind die primären Stabilisatoren des Kniegelenks. Sie verbinden die Knochen miteinander und verhindern übermäßige Bewegungen:

  • Vorderes Kreuzband (VKB): Verhindert, dass das Schienbein nach vorne gleitet, und stabilisiert das Knie bei Drehbewegungen.
  • Hinteres Kreuzband (HKB): Verhindert, dass das Schienbein nach hinten gleitet, und sorgt ebenfalls für Stabilität bei Drehbewegungen.
  • Mediales Seitenband (MCL): Verhindert ein Abknicken des Knies nach innen und schützt das Gelenk vor Valgus-Stress.
  • Laterales Seitenband (LCL): Verhindert ein Abknicken des Knies nach außen und schützt das Gelenk vor Varus-Stress.

 

 

 

 

Menisken

 

Die Menisken sind halbmondförmige Knorpelscheiben, die zwischen dem Oberschenkelknochen und dem Schienbein liegen. Sie dienen als Stoßdämpfer und tragen zur Stabilität des Kniegelenks bei, indem sie die Last gleichmäßig verteilen und die Gelenkflächen anpassen.

 

Muskeln und Sehnen

 

Die Muskeln und ihre Sehnen spielen eine entscheidende Rolle bei der aktiven Stabilisierung des Kniegelenks:

  • Quadrizeps: Diese Muskelgruppe an der Vorderseite des Oberschenkels streckt das Knie und sorgt für Stabilität bei Belastung.
  • Hamstrings: Diese Muskelgruppe an der Rückseite des Oberschenkels beugt das Knie und unterstützt die Kreuzbänder bei der Stabilisierung des Gelenks.
  • Wadenmuskulatur: Diese Muskelgruppe unterstützt die Stabilität des Knies, besonders bei Aktivitäten wie Gehen, Laufen und Springen.

 

 

 

 

 

 

Abbildung eines Kniegelenks mit Bandapparat und Menisci (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)
Abbildung eines Kniegelenks mit Bandapparat und Menisci (mit freundlicher Genehmigung von Smith and Nephew)


Die KREUZBÄNDER

Das vordere Kreuzband

Das vordere Kreuzband, auch Ligamentum cruciatum anterius genannt, ist eine der wichtigsten stabilisierenden Strukturen im Kniegelenk. Es verläuft schräg durch das Gelenk und verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia). Das VKB spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung des Knies und der Kontrolle der Gelenkbewegungen.

 

Funktion des vorderen Kreuzbands

 

Das vordere Kreuzband verhindert, dass das Schienbein nach vorne gleitet, und sorgt dafür, dass das Kniegelenk bei Drehbewegungen stabil bleibt. Es ist insbesondere bei sportlichen Aktivitäten von großer Bedeutung, bei denen plötzliche Richtungswechsel, Sprünge oder schnelle Stopps erforderlich sind. Eine intakte Kreuzbandstruktur ist daher essenziell für die Sicherheit und Funktion des Kniegelenks.


Das hintere Kreuzband

Das hintere Kreuzband, auch Ligamentum cruciatum posterius genannt, ist eine der zentralen Strukturen, die zur Stabilität des Kniegelenks beitragen. Es verläuft diagonal hinter dem vorderen Kreuzband und verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia). Das HKB ist das stärkste Band im Knie und spielt eine wesentliche Rolle bei der Kontrolle der Gelenkbewegungen.

 

Funktion des hinteren Kreuzbands

Das hintere Kreuzband verhindert, dass das Schienbein nach hinten gleitet, und stabilisiert das Knie bei verschiedenen Bewegungen. Es ist besonders wichtig bei Aktivitäten, die das Knie stark belasten, wie beispielsweise beim Laufen, Springen und Heben schwerer Gegenstände. Eine intakte HKB-Struktur ist daher essenziell für die Stabilität und Funktionalität des Kniegelenks.

 


Der Meniskus

Der Meniskus ist eine halbmondförmige Knorpelscheibe im Kniegelenk. Jeder Mensch hat zwei Menisken in jedem Knie: den inneren (medialen) Meniskus und den äußeren (lateralen) Meniskus. Diese wichtigen Strukturen liegen zwischen dem Oberschenkelknochen (Femur) und dem Schienbein (Tibia) und spielen eine entscheidende Rolle für die Gesundheit und Funktion des Kniegelenks.

 

Funktion des Meniskus

Die Menisken haben mehrere wichtige Aufgaben im Kniegelenk:

 

- Stoßdämpfung: Sie wirken als Puffer und absorbieren die Stöße und Druckbelastungen, die bei Bewegungen wie Gehen, Laufen und Springen auf das Kniegelenk einwirken.

- Lastverteilung: Die Menisken verteilen das Körpergewicht gleichmäßig über das Kniegelenk, wodurch die Belastung auf die Gelenkflächen reduziert wird.

- Stabilität: Sie tragen zur Stabilität des Kniegelenks bei, indem sie die Passform zwischen den Knochen verbessern und die Bewegung des Gelenks kontrollieren.

- Gelenkschmierung: Die Menisken fördern die Produktion und Verteilung der Gelenkflüssigkeit, die das Kniegelenk schmiert und den Knorpel ernährt.


Der Knorpel

Der Gelenkknorpel ist eine glatte, elastische Gewebeschicht, die die Enden der Knochen im Kniegelenk bedeckt. Er hat eine entscheidende Bedeutung für die Funktion und Gesundheit des Gelenks. Im Kniegelenk bedeckt der Knorpel den Oberschenkelknochen (Femur), das Schienbein (Tibia) und die Kniescheibe (Patella).

 

Funktion des Knorpels

Der Knorpel erfüllt mehrere wichtige Aufgaben im Kniegelenk:

 

- Stoßdämpfung: Er absorbiert die Stöße und Druckbelastungen, die bei Bewegungen wie Gehen, Laufen und Springen auf das Kniegelenk einwirken, und schützt so die Knochen vor Schäden.

- Gleitfähigkeit: Die glatte Oberfläche des Knorpels ermöglicht ein reibungsloses Gleiten der Knochenenden gegeneinander, was für eine schmerzfreie und effiziente Bewegung des Gelenks sorgt.

- Verteilung der Last: Der Knorpel hilft, das Körpergewicht gleichmäßig über das Kniegelenk zu verteilen, wodurch die Belastung auf die Gelenkflächen reduziert wird.